Wie organisiere ich eine Autorenlesung?
Inhaltsverzeichnis
Du hast monatelang an deinem Buch gefeilt, jedes Wort auf die Goldwaage gelegt und endlich hältst du es in den Händen: Dein erstes eigenes Werk! Jetzt willst du es der Welt präsentieren – und was eignet sich dafür besser als eine Buch-Lesung zu organisieren?
Keine Panik! Auch wenn dir der Gedanke, vor Publikum zu lesen, vielleicht etwas Bammel macht – damit bist du nicht allein. Jeder Autor hat mal klein angefangen. Und glaub mir, der Aufwand lohnt sich. Eine gelungene Lesung kann dir nicht nur zu mehr Verkäufen verhelfen, sondern auch zu wertvollen Kontakten und jeder Menge Inspiration für dein nächstes Projekt.
Also, Stift gezückt und los geht’s! Dein Publikum wartet schon…
Planung deiner ersten Buchlesung
Okay, jetzt wird’s konkret! Die Planung ist das A und O für eine erfolgreiche Lesung. Glaub mir, ich hab schon manche Veranstaltung an den Klippen der schlechten Vorbereitung zerschellen sehen. Aber keine Sorge, mit ein paar Tipps und Tricks steuerst du sicher in den Hafen des Erfolgs.
Zunächst mal: Wo soll deine Lesung stattfinden? Klar, die noble Buchhandlung im Stadtzentrum wäre toll, aber sei realistisch. Für deine erste Lesung ist vielleicht die gemütliche Bücherei um die Ecke oder das hippe Café, in dem du immer schreibst, die bessere Wahl. Hauptsache, der Ort passt zu dir und deinem Buch. Ein Krimi in der Kirche? Eher nicht. Dein historischer Roman über die Stadtgeschichte im örtlichen Museum? Perfekt!
Timing ist auch entscheidend. Donnerstag- oder Freitagabend sind meist gute Tage für Lesungen. Die Leute haben Feierabend, sind aber noch nicht im Wochenendmodus. Und bitte nicht in den Sommerferien oder an Feiertagen – da hast du gegen Strand und Grillpartys keine Chance.
Jetzt zum Thema Geld. Ja, eine Lesung kostet was. Aber es muss nicht gleich dein gesamtes Taschengeld draufgehen. Mach eine Liste: Was brauchst du wirklich? Raummiete (falls nötig), vielleicht ein paar Snacks und Getränke, Werbematerial. Sei kreativ! Vielleicht findest du einen Sponsor oder kannst mit dem Veranstaltungsort einen Deal machen. Hauptsache, du weißt vorher, worauf du dich einlässt.
Ach ja, und setz dir ein Ziel.
- Wie viele Leute willst du erreichen?
- Wie viele Bücher verkaufen?
- Was genau willst du mit der Lesung bewirken?
Das hilft dir nicht nur bei der Planung, sondern gibt dir auch hinterher das gute Gefühl, etwas erreicht zu haben.
Alles klar soweit? Super! Dann können wir uns jetzt an die Feinarbeit machen. Denn eine gute Vorbereitung ist schon die halbe Miete für deine Premiere als Vorleser. Aber das Beste kommt noch – versprochen!
Vorbereitung des Inhalts der Lesung
Alles klar, die Eckdaten stehen. Jetzt wird es spannend:
- Welche Kostprobe deines Werks servierst du dem Publikum?
Klingt nach ’ner einfachen Entscheidung, ist aber oft kniffliger als gedacht. Manch ein Autor hat sich noch kurz vor Beginn den Kopf zerbrochen und stand dann völlig neben sich.
Faustregel Nummer eins: Qualität schlägt Quantität. Klar, am liebsten würdest du von der ersten bis zur letzten Seite vorlesen. Aber mal ehrlich, nach einer Viertelstunde werden selbst die treuesten Fans unruhig. Picke dir lieber ein, höchstens zwei Sahnestückchen heraus. Ideal sind Passagen, die Appetit machen, ohne die ganze Geschichte zu verraten. Ein Cliffhanger vielleicht, oder eine Stelle, die den besonderen Charme deines Buches einfängt.
Und dann heißt es: Probe, Probe, Probe! Trag deinem Spiegelbild vor, deinem vierbeinigen Freund oder der Topfpflanze im Wohnzimmer. Feile an Geschwindigkeit und Betonung. Wo legst du eine Kunstpause ein? An welcher Stelle änderst du den Tonfall? Mag sich albern anfühlen, zahlt sich aber aus, vertrau mir.
Jetzt kommt der Part, der vielen Autoren Schweißperlen auf die Stirn treibt: die Fragerunde. Mein Rat? Sei gewappnet! Überlege im Vorfeld, was deine Zuhörer wissen möchten.
- Wie bist du auf die Story gekommen?
- Wie lange hast du daran gefeilt? Planst du eine Fortsetzung?
Je besser du dich vorbereitest, desto entspannter wirst du diese Runde meistern.
Nicht zu vergessen: Ein Plan B kann Gold wert sein. Was, wenn dein Tablet streikt und du nicht an deine digitalen Notizen kommst? Oder wenn unerwartet eine Gruppe Jugendlicher auftaucht und du spontan umschalten musst? Ein Ass im Ärmel kann in solchen Situationen Wunder wirken.
Zu guter Letzt noch was Entscheidendes: Du bist der Profi, wenn’s um dein Buch geht. Keiner kennt es besser als du selbst. Dieses Selbstvertrauen strahlt aus, wenn du gut vorbereitet bist. Und glaub mir, deine Zuhörer werden es spüren.
So, jetzt hast du den inhaltlichen Teil in trockenen Tüchern. Fehlt nur noch, dass die Nachricht die Runde macht. Aber keine Bange, dafür hab ich noch ein paar Kniffe in petto…
Die Werbetrommel für die Buchlesung rühren
Prima, der Inhalt steht. Jetzt gilt’s, Publikum anzulocken. Keine Sorge, du musst weder zum Werbeguru mutieren noch dein Sparschwein schlachten.
Beginnen wir mit dem Klassiker: Drucksachen. Altmodisch? Vielleicht. Effektiv? Absolut! Ob selbstgebastelt oder vom designaffinen Kumpel gezaubert. Hauptsache, es fällt auf. Streue diese Aufmerksamkeitsmagneten großzügig in Lesehöhlen aller Art: vom hippen Café bis zur verstaubten Bücherei.
Die digitale Bühne darfst du keinesfalls vernachlässigen.
Der Clou: Gewähre Einblicke hinter die Kulissen. Zeig dich beim Texte feilen oder beim Outfit-Check. Authentizität zieht immer.
Totgesagte leben länger – das gilt besonders für E-Mails. Entstauben Sie Ihren Verteiler, Herr Autor! Eine pfiffige Einladung kann Wunder wirken. Und wer weiß, vielleicht wittert ja ein Lokaljournalist eine spannende Story? Ein charmantes „Lust auf eine Exklusiv-Vorschau?“ öffnet oft Türen.
Aber Obacht, denn niemand mag einen Dauerbrenner in Sachen Eigenwerbung. Dosiere deine Botschaften mit Bedacht. Lieber punktgenau als mit der Holzhammermethode.
Mobilisiere dein persönliches Umfeld. Von der Bäckersfrau bis zum Postboten – lade sie alle ein. Mag sein, dass Tante Erna nicht jede Anspielung in deinem Science-Fiction-Epos versteht, aber sie wird vor Stolz platzen und garantiert die halbe Nachbarschaft mitbringen.
Zum Schluss: Lass deiner Kreativität freien Lauf! Wie wäre es mit einer Hörprobe als Podcast? Oder einem augenzwinkernden Teaser-Clip? Je ausgefallener, desto besser. Hauptsache, es weckt die Neugier auf deine Live-Performance.
Wenn alles klappt, wirst du bald vor einem Meer erwartungsvoller Gesichter stehen. Bleibt nur noch eine Frage: Was um alles in der Welt packst du für deinen großen Auftritt ein? Keine Bange, auch dafür gibt’s einen Plan…
Die Buchlesung – Tag X
Showtime! Der Moment der Wahrheit ist gekommen. Dein Puls rast und du überlegst kurz, ob ein Leben als Einsiedler nicht doch attraktiver wäre. Tief durchatmen! Mit der richtigen Vorbereitung wird’s ein Spaziergang. Na ja, zumindest kein Hindernislauf.
Nun, schnüre dein Überlebenspaket. Nein, nicht für die Flucht in die Antarktis, sondern mit den Essentials für deinen Auftritt. Dein literarisches Baby (ja, auch Profis vergessen das manchmal), Flüssigkeit gegen Sahara-Kehle, ein Reserveoutfit (falls du vor Aufregung in den Punsch stolperst) und natürlich deine Lesehilfe, solltest du eine brauchen. Ach, und vergiss die Autogrammkarten nicht – du bist jetzt schließlich eine Berühmtheit.
Sei der Early Bird. Besser eine Ewigkeit Däumchen drehen als in letzter Sekunde reinzuplatzen. Nimm den Schauplatz unter die Lupe: Reicht das Licht oder brauchst du einen Scheinwerfer? Taugt das Mikro was oder musst du Stentorstimme spielen? Lieber jetzt noch umkrempeln als später im Chaos zu versinken.
Mach dich mit dem technischen Schnickschnack vertraut. Falls du visuelle Untermalung planst, übe den Tanz mit der Präsentationssoftware. Nichts ist unangenehmer als ein wildes Knöpfedrücken, während das Publikum in stoischer Ruhe ausharrt. Wenn’s hakt: Lächeln und winken. Die Zuhörer wollen einen Menschen, keinen Supercomputer.
Gestalte deine Leseoase. Sitzgelegenheit komfortabel? Getränk in Reichweite? Spickzettel griffbereit und nicht als improvisiertes Lesezeichen zweckentfremdet? Perfekt.
Jetzt noch die Akustikprobe. Nein, du musst nicht „Mikro-Test, eins, zwei“ ins Gerät brüllen. Rezitiere einfach ein paar Zeilen und lass jemanden am Ende des Saals lauschen. Wenn selbst Opa Heinz ohne Hörverstärker jedes Wort versteht, bist du auf der sicheren Seite.
Zum Schluss: Gönne dir eine Auszeit. Dreh eine kleine Runde, praktiziere Atemübungen oder summe deine Lieblingsmelodie. Was auch immer dich erdet. Du hast alles minutiös vorbereitet, jetzt heißt es: Vorhang auf!
Aber denk dran, dass selbst wenn alles aus dem Ruder läuft – was es nicht wird! – hast du Material für dein nächstes Meisterwerk. Also Brust raus und Kinn hoch. Du wirst sie alle verzaubern!
Dein Auftritt als Storyteller
Der Moment ist gekommen. Da stehst du nun, im Rampenlicht, alle Augen auf dich gerichtet. Ein Kribbeln breitet sich in deinem Bauch aus, aber keine Sorge – du bist bestens vorbereitet.
Beginne mit einer persönlichen Note. Wie wäre es mit einer amüsanten Episode aus deinem Schreibprozess? Vielleicht die Geschichte, wie du versehentlich dein halbes Manuskript gelöscht und es in einer nächtlichen Rettungsaktion wiederherstellen musstest. Solch ein Einstieg schafft sofort eine Verbindung zu deinem Publikum und zeigt deine menschliche Seite.
Nun zum Herzstück des Abends: deine Lesung. Trage den Text lebendig vor, als würdest du einem guten Freund von deinen Figuren erzählen. Variiere deine Stimme, mache gezielte Pausen und lass die Worte wirken. Zwischendurch hebst du den Blick und suchst Kontakt zu deinen Zuhörern. Konzentriere dich auf die interessierten Gesichter – sie geben dir Kraft und Bestätigung.
Nach der Lesung öffnest du den Raum für Fragen. Hier kannst du zeigen, dass hinter den Buchseiten ein faszinierender Geist steckt. Antworte offen und ehrlich. Wenn dich eine Frage überrascht, gestehe ruhig ein, dass du darüber nachdenken musst. Diese Aufrichtigkeit macht dich nur sympathischer.
Zum Abschluss bedankst du dich von Herzen bei deinen Zuhörern. Nimm dir einen Moment Zeit, um deine Wertschätzung auszudrücken. Danach geht es zur Signierstunde – dein Moment, um persönlich mit deinen Lesern in Kontakt zu treten.
Von Autogrammen und Aha-Momenten
Puh, geschafft! Du hast es überlebt, und zwar mit Bravour. Jetzt, wo der offizielle Teil vorbei ist, kommt die Kür – und vielleicht der spannendste Teil des Abends.
Nun folgt die Signierstunde. Klingt glamourös, fühlt sich aber an wie Akkordarbeit mit Krampf in der Schreibhand. Trotzdem ist es deine Chance, Leser hautnah zu erleben. Lausche ihren Geschichten, warum sie dein Buch gekauft haben. Die Oma, die es ihrem Enkel vorlesen will? Herzerwärmend! Der Typ, der es seiner Ex ins Gesicht werfen möchte? Ähm… interessant. Jeder Leser ist eine neue Inspiration, also saug das auf wie ein Schwamm.
Nebenbei baust du dir ein Netzwerk auf. Tausch Visitenkarten mit dem Buchhändler, der Lokalreporterin oder dem Typen, der „auch mal ein Buch schreiben will“. Man weiß nie, wofür’s gut ist. Und wer weiß, vielleicht führt das Gespräch mit der Bibliothekarin ja zu deiner nächsten Einladung?
Wenn der letzte Fan gegangen und das letzte Glas Sekt geleert ist, pack zusammen und gönn dir was. Pizza, Bier, Sofa – was auch immer dein Ding ist. Du hast es verdient!
Am nächsten Tag, wenn der Adrenalinkick abgeklungen ist, wird’s Zeit für die Manöverkritik.
- Was lief super?
- Was würdest du beim nächsten Mal anders machen?
- Vielleicht ein Notizbuch für spontane Ideen mitnehmen oder die Lesebrille nicht auf dem Kopf vergessen?
Jetzt kommt der undankbare, aber wichtige Teil: Danke sagen. Schick eine nette Mail an den Veranstalter, die Helfer, vielleicht sogar an besonders engagierte Zuhörer. Ein persönliches „Danke“ kann Wunder wirken und Türen für die Zukunft öffnen.
Und jetzt! Feier dich selbst! Du hast ein Buch geschrieben UND eine Lesung überlebt. Das schaffen die wenigsten. Häng dir ein Foto vom Event an den Spiegel oder gönn dir was Schönes. Und dann? Fang an, die nächste Geschichte zu planen. Denn nach der Lesung ist vor der Lesung!